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Juni 2011 -  San Jon CH - Der vierte Ranch-Test

RANCH-TEST  info@sanjon.ch

Der vierte Ranch-Test führte mich in die Schweiz. St. Moritz ist dort für uns der bekannteste Ort in der Nähe. Man reist am besten über mautfreie Straßen durch das Inntal über Garmisch-Partenkirchen an. Die Anfahrt kann je nach Verkehr bis zu fünf Stunden dauern. Ich war zu Gast im Reitstall San Jon, bei Brigitte und Men. Der Reitstall wurde 1993 gegründet und legt, nach eigenen Angaben grossen Wert auf ständige Verbesserung und pflegt einen hohen Qualitätsstandard (Auszeichnungen im Jahre 2003 und 2004). Daher ist auch mein Ansinnen einen Ranch-Test zu schreiben auf fruchtbaren Boden gefallen.

Dieser Ranch-Test ist für mich ein Novum, da ich das erste Mal mir ein Pferd gemietet habe und euch so auch meine Erfahrungen in diesem Bereich wiedergeben möchte. Zusammen mit mir ritten drei Damen aus meinem Reitgebiet, dich ich schon auf einigen eigenen Touren kennen lernen durfte und zu schätzen weiß.

Und nun zum Test:

1. Unterbringung der Pferde:

Men besitzt in der Hauptsache Freiberger, die in einem Verband von ca. 60 Pferden zusammenleben. In diesem Verband gibt es natürlich einige Gruppen, so dass auch jedes neue Pferd irgendwann seine Kumpels findet. Gefüttert werden sie in Ständern, in die jedes Pferd freiwillig einparkt, aber es gibt auch die Möglichkeit einzelne Tiere, besonders vor einem Ritt heraus zu holen und sie separat zu versorgen.

2. Unterbringung der Reiter:

San Jon bietet Gruppenräume, Mehrbett- und Doppelzimmer, aber auch Einzelzimmer gegen Aufschlag für den „lonesome rider“. Alles wirkt gepflegt und sauber. Mir haben besonders die Zimmer zum Hof gefallen, mit einer kleinen Veranda davor. Hier kann man herrlich seinen Kaffee schlürfen und das Treiben der Angestellten schon früh am Morgen beobachten. Nicht zu vergessen, der tolle Ausblick auf die Berge.

3. Das Essen:

Ich habe Halbpension gewählt und wurde unter anderem mit einem Raclette verwöhnt, was natürlich ein Muss ist, wenn man die Schweiz besucht. Aber auch die Mahlzeit auf der Tour war so sättigend, dass man trotz Stunden an der frischen Luft, diese nicht ganz bewältigen konnte. Kurz um- verhungern unmöglich.

4. Touren:

San Jon bietet viel. Von 1- stündigen Ausritten bis zu 9-Tage Trekkings. Ich habe ein 2-Tages-Trekking ins Münstertal gewählt.

Es war beeindruckend  bis in einer Höhe von 2400m zu reiten, vorbei an Murmeltieren (allerdings auch an deren Löchern, in die man mit seinem Pferd nicht geraten sollte), über Almen und deren Kühe (hier bewährte sich die Nervenstärke der Freiberger, besonders derjenigen ohne Araberblut). Wir hatten auch das Glück mitten in den saisonalen Almauftrieb zu geraten. Für Touristen ein Spektakel, wegen dem lauten Gebimmel und den vielen muhenden Kühen in nächster Nähe. Für manchen Reiter jedoch eine Herausforderung, die letztendlich durch die umsichtige Rittführung souverän gemeistert wurde. Ein besonderes Highlight war die Sichtung einer Kreuzotter am Wegesrand kurz nach einer Rast auf der Wiese. Ein Indikator, dass hier die Natur noch in Ordnung ist, aber auch eine Mahnung sich nicht zu leichtsinnig in fremder Umgebung zu Verhalten.

5. Mietpferde: Der schwierigste Punkt am Ende.

Mir ist natürlich schon klar, dass ein Mietpferd im Gegensatz zum eigenen nicht alle Anforderungen des jeweiligen Reiterherzes erfüllen kann. Wichtig in den Alpen sind jedoch  Trittsicherheit (steiniges Gelände, Murmeltierlöcher und zum Teil ausgesetzte Wege, bei denen man am besten nicht nach unten schaut) und Nervenstärke (Kuhglocken, Traktoren, und vor allem plötzlich auftauchende mountain-biker).

Hier konnten die reinen Freiberger punkten. Wer ein Pferd mit Arabereinschlag wählt, sollte schon über etwas Erfahrung in solchen Situationen verfügen.

Deswegen hier noch mein Tipp:

Reist zeitig an und besteht vor der Tour noch auf einen Sichtungsritt am vorhandenen Reitplatz oder einen kleinen Ausritt. Dies kostet vielleicht etwas mehr, ist aber doch entscheidend für ein gutes Gefühl auf der anstehenden Tour. Ihr müsst ggf. mit diesem Tier länger unterwegs sein und das richtige Pferd ist entscheidend für euer Wohlbefinden beim Urlaubsritt. Bei der großen Auswahl an Pferden besteht aber eher die Qual der Wahl, dennoch könnt ihr bei dieser Gelegenheit auch das Pferd auf kleinere Verletzungen, z. B. Gurtlage oder den Zustand der Eisen prüfen. Die Verantwortung für einen gelungenen Ritt liegt meiner Meinung auch bei dem der ein Pferd mietet und Men ist immer dankbar, wenn man mitden11-06-22-San-Jon-CHkt anstatt sich einfach auf den kurzen Check vorm Abritt zu verlassen.

Testergebnis:

Sehr empfehlenswert für Reiter ohne eigenes Pferd, die gerne eine Tour reiten möchte und dies auch noch in atemberaubender Natur. Ansprechend auch für Reiter, die den langen Transport ihres eigenen Tieres scheuen, oder die auch keine Zeit haben so eine Tour in den Bergen zu planen. Bedingt empfehlenswert für Freigeister, die gerne eigene Wege ausprobieren, oder die Vielfalt der Routen zum Ziel schätzen. In den Bergtälern gibt es halt oft nur den einen gangbaren Weg, ob der einem nun passt oder nicht.